Mittlerweile schon Geschichte: Banküberfälle!

In Bremerhaven ereigneten sich früher einige Banküberfälle. Strafrechtlich betrachtet ist ein Banküberfall ein Raub beziehungsweise eine räuberische Erpressung mit einer angedrohten Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr. Kommen Waffen zum Einsatz, erhöht sich das Strafmaß auf mindestens fünf Jahre.
Als einer der ersten spektakulären Banküberfälle nach dem Krieg gilt der Überfall auf eine Bankfiliale der Norddeutschen Kreditbank in der Hafenstraße am Freitag, 13. Januar 1950. Kurz nach der Öffnung betraten zwei Männer im Alter von 28 und 32 Jahren den Schalterraum. Als ein Bankangestellter nach ihren Wünschen fragte, holte der Ältere von ihnen eine Pistole aus der Tasche und setzte diese dem Angestellten auf die Brust. Danach forderte er die beiden Angestellten und zwei Kunden auf, die Hände hoch zu heben. Dann rissen die Täter die Telefonkabel aus den Wänden und nahmen die schon bereit liegenden Lohngelder einer Werft mit. Vor der Bank sprangen sie in einen wartenden Wagen in dem der dritte Täter saß. Das Fluchtfahrzeug, ein Jeep, war sehr auffällig und in Privathänden äußerst selten. So kam die Kriminalpolizei schnell auf die Spur der Täter. Bereits einen Tag später konnten alle verhaftet werden. Von den erbeuteten 98.000 DM fehlten nur 2.760 DM.

Viele Geldscheine von geringem Wert

Elegant und im Nadelstreifenanzug reihte sich am Freitag, 4. Februar 1994, ein 48-jähriger Täter in die Schlange der wartenden Bankkunden bei der Filiale der Dresdener Bank an der Ecke Bürgermeister-Smidt-Straße / Kirchenstraße ein. Als er an der Reihe war, zog er eine Pistole und forderte Geld. Da der Angestellte gerade vorher ausländische Währung angenommen hatte, stopfte er die vielen Scheine in die mitgebrachte Plastiktüte des Täters. Es waren portugiesische Escudos und griechische Drachmen, die einen Gesamtwert von zirka 200 DM ergaben. Mit der prall gefüllten Tüte verließ der Täter die Bank, ohne zu ahnen, dass der Wert seiner Beute bei weitem nicht seinen Vorstellungen entsprach. Der Ehefrau eines Kriminalbeamten fiel der elegante Mann auf. Sie beobachtete, wie der Täter in eine Gaststätte in die Prager Straße ging. Sie gab den eintreffenden Polizeibeamten den entscheidenden Hinweis, der zur Festnahme führte. Seine Pistole stellte sich als Spielzeugwaffe heraus.

Erste und einzige Bankräuberin in Bremerhaven

In finanzielle Not geraten, sah eine 38-jährige Frau ihre letzte Möglichkeit zur Begleichung ihrer Schulden in einem Banküberfall. Sie schuldete einem privaten Geldgeber einen fünfstelligen Betrag. Am Mittwoch, 22. März 2000, kurz nach 10.00 Uhr, begab sie sich bewaffnet mit der Spielzeugpistole ihres Sohnes in die Filiale der Städtischen Sparkasse in der Hohenstauffenstraße / Ecke Friedrich-Ebert-Straße. Sie legte dem Kassierer einen Zettel vor. Auf diesem hatte sie die Worte: „Überfall, Geld her“ geschrieben. Er händigte ihr daraufhin knapp 9.000 DM aus. Nach der Tat flüchtete sie mit einem mitgebrachten Fahrrad. Die Videoaufnahmen aus der Bank führten zur Identifizierung der Täterin. Ein Polizeibeamter erkannte die ehemalige Nachbarin seiner Eltern. Die Frau gestand die Tat.

Geld für Drogen

Der 39-jährige Täter schubste am Montag, 26. Mai 2014, gegen 14.30 Uhr, einen Kunden vor dem Kassenschalter der Städtischen Sparkasse in der Bürgermeister-Smidt-Straße / Höhe Mittelstraße zur Seite und nahm ihn als Geisel. Danach forderte er die Kassiererin auf, das Geld in seine Plastiktüte zu stopfen und drohte mit seiner Waffe. Während die Kassiererin langsam das Geld einpackte, löste eine andere Angestellte den stillen Alarm aus. Beim Besteigen seines Fahrrades, welches er für seine Flucht vor dem Gebäude abgestellt hatte, stürzte er. Dies konnten zwei Zeugen nutzen, um ihn bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten. Der Konsument harter Drogen war zum Zeitpunkt des Banküberfalls mit über 150 festgestellten Straftaten, quer durch das Strafgesetzbuch, ein „Dauerkunde“ der Polizei.

Um bei Banküberfällen nicht erkannt zu werden, denken sich Täter die skurrilsten Maskierungen aus. Neben handelsüblichen Sturmhauben und Perücken waren do-it-yourself Masken wie diese sehr beliebt, vermutlich, weil sie durch geringe Kosten den zu erwartenden Gewinn maximieren:

Die Situation heute

Den oder die Bankräuber gibt es heute eigentlich nicht mehr. Um an Geld zu kommen, hat sich die Tatausführung auf den Überfall von Supermärkten oder Tankstellen beziehungsweise das Sprengen oder Herausreißen von Geldautomaten verlagert.
Übrigens, das Geiseldrama von Gladbeck im Jahr 1988 begann auch mit einem Banküberfall. Die Täter steuerten auf ihrer ziellosen Flucht unter anderem auch Bremen an. Dieses Ereignis stellte nicht nur die vor Ort eingesetzten Polizeikräfte vor enorme Herausforderungen, sondern zeigte auch die in der Organisationsstruktur der Behörde bestehenden Grenzen auf. Dies führte auch zwei Jahre später bei der Polizei Bremerhaven zur Bildung eines Führungsstabes. Dort werden seitdem wichtige Querschnittsaufgaben wahrgenommen, um die Bremerhavener Polizei sowohl in Alltagssituationen als auch bei besonderen Einsatzanlassen professioneller aufzustellen und den ständig wachsenden Anforderungen gerecht zu werden.